Gruppe FDP/UWG: Gaspreis entkoppeln

Osnabrück, 14.10.2022. Die Gruppe FDP/UWG kritisiert die aktuell explodierenden Strompreise. Der Gruppenvorsitzende Dr. Thomas Thiele stellt klar: „Die durch Putins Angriffskrieg herbeigeführte Krise darf nicht dazu führen, dass die Energiekosten in schwindelerregende Höhen steigen. Hier ist die Bundesregierung in der Pflicht. Deshalb fordere ich, dass wir uns vorerst von der Merit-Order-Methode verabschieden.“ Die Merit-Order ist Grund für den Anstieg der Strompreise. Die Preissetzung an der Strombörse erfolgt durch dieses Prinzip. Dort gilt momentan, dass sich der Börsenpreis nach der teuersten Produktionsart richtet, also der Stromgewinnung aus Gas. Die günstigsten Energiegewinnungsmethoden sind die erneuerbaren Energien wie Solar- und und Windkraft, gefolgt von der Atomkraft. Mit anderen Worten: Die Kraftwerke, die fortlaufend sehr preisgünstig Strom produzieren (also die Erneuerbaren Energien), werden gemäß der Merit-Order als erstes zur Einspeisung zugeschaltet. Danach werden so lange Kraftwerke mit höheren Grenzkosten hinzugenommen, bis die Nachfrage gedeckt ist. Somit bestimmt das teuerste Kraftwerk, das noch benötigt wird, um den gesamten Strombedarf zu decken, den Strompreis.

Thiele weiter: „Um der Merit-Order entgegenzuwirken, muss die Bundesregierung die Atomkraftwerke im kommenden Winter laufen lassen. Die Brennstäbe sind noch bis zum Frühjahr 2023 nutzbar. Andernfalls muss weitere Energie aus Gas- oder sogar Kohle gewonnen werden, damit es nicht zu Energieengpässen kommt. Dadurch würde es zu weiteren Strompreisexplosionen kommen. Die Energiekrise zeigt die Schwächen des Merit-Order-Modells. Für die Darstellung der kurzfristigen Strompreisbildung ist sie gut geeignet, jedoch nicht in Krisenzeiten. Wir müssen versuchen, so wenig Gas wie möglich zu verstromen oder bestenfalls auf EU-Ebene den Gaspreis vom Strompreis zu entkoppeln, damit gerade unsere Stadtwerke den Marktvorteil, Osnabrücker Kunden mit vor Ort produzierter umweltfreundlicher Energie zu versorgen, nutzen kann. Die Regierung in Berlin muss sofort reagieren.“